Fazit:
Carl Zeiss Jena unterliegt der TSG Hoffenheim zum Saisonbeginn klar und deutlich mit 1:4 (1:2). Zu Beginn des Spiels konnten die Außenseiterinnen aus Thüringen noch ordentlich mithalten, doch im zweiten Durchgang ging den Gastgeberinnen die Puste einfach aus. Cerci und Kössler dürfen sich über einen Doppelpack erfreuen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten strahlten die Kraichgauerinnen ordentlich Offensivgefahr aus und standen hinten weitestgehend sicher. Der heutige Abend hat aufgezeigt: Jena wird wie erwartet gegen den Abstieg kämpfen. Mal sehen, was für die TSG in dieser Spielzeit drin ist. Mit Selina Cerci haben sie jedenfalls eine weiterhin torfreudige Akteurin in den eigenen Reihen.

Jena bekommt einen Freistoß auf Höhe der Torauslinie, direkt am Strafraum dran. Andersson führt diesen kurz aus und passt zu Gentile im Sechzehner, die nicht nachdenkt und postwendend zurück gibt. Andersson steht da natürlich im Abseits. Die Chance ist leichtfertigt verschenkt.

Trotz des eindeutigen Spielstands gibt es nochmal fünf Minuten oben drauf. Dies resultiert aus der neuen Anweisung an die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, die Netto-Spielzeit zu erhöhen. Auch bei einem 1:4 werden Tore, Wechsel und Verletzungsunterbrechungen nachgespielt.

Das ganz große Tempo ist nicht mehr auf dem Rasen vorzufinden, schließlich ist die Messe seit längerem gelesen.

Und da ist Gentile gleich wieder mit dabei und zieht aus großer Ferne ab. Ihr Schuss senkt sich gefährlich, landet aber knapp hinter dem Hoffenheimer Tor.

Noemi Gentile muss nach einem Zusammenprall behandelt werden. Nach etwas Eisspray scheint es auch hier weiterzugehen.

Haering erlaubt sich ein Offensivfoul gegen Janssens. So kommt der FCC nicht zur Möglichkeit auf den zweiten Treffer.

TSG-Coach Theodoros Dedes schöpft sein gesamtes Kontingent aus und nimmt einen Dreierwechsel für die letzten Minuten vor.

Eine Schlussphase ohne Spannung bricht an, es ist lediglich eine Frage der Höhe des Sieges. Hervorzuheben sind die kleinen, aber feinen Fanszenen der Vereine, die jeweils mit Megafon und Trommel für ein wenig Stimmung im spärlich besetzten Stadion sorgen.

Gelbe Karte für Merza Julević (FC Carl Zeiss Jena)
Die Jenaer Torschützin führt einen Textil-Test bei Goalgetterin Cerci durch und erhält die Rechnung von der Unparteiischen.

Bonsu will über die rechte Seite nach vorne kommen, wird aber erfolgreich von Kaut daran gehindert. Während die TSG-Defensive zu Beginn des Spiels noch löchrig wirkte, tritt sie nun stabil auf.

Es gibt Wechsel auf beiden Seiten. Spätestens jetzt steht das siegreiche Team schon fest. In der zweiten Halbzeit ist es schlicht und einfach ein Klassenunterschied. Jena hat es probiert, aber kommt schnell an die eigenen Grenzen.

Nelly Juckel ist von Krämpfen geplagt und braucht die Unterstützung der medizinischen Abteilung.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 1:4 durch Selina Cerci
Das hatte sich angekündigt und endlich schnürt Selina Cerci den Doppelpack. Die Torschützin leitet den sehenswerten Treffer selbst ein und gibt zunächst rüber zur mitgelaufenen Delacauw, die zurück zu Cerci passt. Die TSG-Stürmerin hebt die Kugel gefühlvoll über Etzold hinweg in die Maschen.

Der Kraichgau-Express rollt und rollt. Lange wird das wohl nicht mehr gut gehen für den FCC. Die Kräfte der Kästner-Elf schwinden minütlich.

Gelbe Karte für Jamilla Rankin (1899 Hoffenheim)
Rankin hält Jaron am Trikot fest und sieht eine klassische Gelbe Karte für ein taktisches Vergehen. Ansonsten ist es ein sehr faires Spiel.

Marie Steiner ist gerade einmal zwei Minuten auf dem Feld und verpasst das 1:4. Mit einer schönen Einzelaktion verschafft sie sich eine gute Schussposition, platziert ihren Versuch aber nicht ausreichend. Etzold sichert das Leder zum wiederholten Male.

Hoffenheim verpasst die Entscheidung. Aktivposten Cerci schließt erneut ab, ihr Schuss wird abgeblockt und flippert durch die Gefahrenzone. Kössler setzt nach, bekommt aber keinen kontrollierten Abschluss auf die Kette. Letztlich sichert sich die Jenaer Torfrau das Spielgerät.

Haben die Saalestädterinnen noch etwas in petto, um die Heimniederlage zu verhindern? Der Auftritt ist insgesamt mutig, aber es scheint so, als wäre der Qualitätsunterschied auf Dauer einfach zu groß. Cerci macht derweil einfach weiter und prüft Etzold aus zehn Metern.

Grabowska sitzt auf dem Boden und muss versorgt werden. Noch eine Verletzte kann Theodoros Dedes sicherlich nicht gebrauchen, das Lazarett ist bereits voll genug. Sie schüttelt sich kurz und setzt das Spiel fort.

Die offizielle Zuschauerzahl beträgt exakt 1001. Diejenigen, die es in die ad hoc Arena im Ernst-Abbe-Sportfeld geschafft haben, sehen nach wie vor eine muntere Partie, in der sich die Favoritinnen nun auf der Siegerstraße befinden. Aber der FCC bleibt dran und hat in persona Gentile die nächste Chance. Ihr Kopfball wird von Dick am kurzen Pfosten abgewehrt.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 1:3 durch Melissa Kössler
Der Gast legt nach! Grabowska setzt auf links nach und holt eine Ecke für die TSG heraus. Diese wird nicht entscheidend geklärt, sodass Cerci nochmal die Gelegenheit für eine Flanke bekommt. Kössler setzt sich in der Mitte gegen Ihlenburg durch und köpft ins lange Eck.

Bonsu erwischt Janssens unfreiwillig am Kopf, aber es ist zum Glück nichts Schlimmeres passiert. Die Belgierin kann direkt weitermachen.

Cerci hat Lust auf den Doppelpack, doch es gelingt ihr noch nicht. Sie steigt im Fünfer hoch und nickt eine Flanke von rechts nur knapp neben den Pfosten. Da hätte selbst die bis dato hervorragende Etzold nichts mehr machen können.

Die Begegnung läuft wieder, auf Jenaer Seite gibt es einen Tausch zur Pause.

Halbzeitfazit:
Zur Pause liegt Jena mit 1:2 gegen Hoffenheim zurück. Die Gäste begannen druckvoll und belohnten sich früh durch ein Kontertor von Cerci (8.). Anschließend wurden die Gastgeberinnen aber merklich stärker und glichen nach einem schweren Patzer von Dick aus (18.). Auf Dauer war die individuelle Qualität der TSG einfach zu groß. Nach einem Bock von Sträßer fiel der erneute Führungstreffer (38.), anschließend hatten die Kraichgauerinnen mehrere Gelegenheiten, die Führung weiter auszubauen. Doch noch ist alles drin in dieser lebhaften Partie, die von schnellen Tempovorstößen und defensiven Unzulänglichkeiten geprägt ist.

Es gibt eine Minute Nachspielzeit.

Der FCC darf sich einzig und allein bei Hannah Etzold bedanken, dass es nicht schon vor der Pause 1:3 steht. Nun reagiert die Torfrau klasse gegen Delacauw und wehrt einen halbhohen Schuss aus spitzem Winkel ab. Das geht derzeit viel zu einfach für die Gäste.

Grabowska vergibt die 100%-Chance! Felicia Sträßer erwischt einen rabenschwarzen Tag und läuft mit dem Ball in ihre Gegenspielerin Grabowska rein, die ihn ihr mühelos abnimmt und alleine aufs Tor läuft. Einige Hoffenheimerinnen laufen mit, doch Grabowska will es selber machen und scheitert mit einem flachen Schuss an Etzold, die erneut stark pariert. Da muss sie einfach mannschaftsdienlicher handeln.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 1:2 durch Melissa Kössler
Kössler bringt die Gäste erneut in Front, aber dieser Treffer ist ein echtes Geschenk der Hintermannschaft von Carl Zeiss Jena. Ein nicht sonderlich gefährlicher Angriff läuft über links, Sträßer spritzt dazwischen und könnte die Chance sofort zunichte machen. Doch sie passt den Ball ihrer Gegenspielerin Cerci in die Füße, die sofort zurücklegt. Kössler bedankt sich und schießt aus zehn Metern satt ins rechte Eck.

Hoffenheim kriegt eine Ecke nicht vollständig geklärt, Lisa Gora fasst sich ein Herz und knallt aus zweiter Reihe drauf - rechts daneben.

In diesen Momenten schafft es die Mannschaft von Florian Kästner, die Kraichgauerinnen vom Tor fernzuhalten. Ein mögliches Remis zur Pause wäre ein erster Teilerfolg.

Jetzt ist die TSG am Drücker. Gloning flankt scharf vors Tor und stellt Etzold vor die nächste Probe. Diese fängt die Hereingabe ab.

Cerci verpast den Doppelpack! Das ist beinahe die erneute Führung für die TSG. Cerci nimmt einen Volley klasse aus zwölf Metern, Hannah Etzold reagiert reflexartig und zeigt eine starke Parade!

Die Partie ist insgesamt sehr fehlerbehaftet. Auf beiden Seiten häufen sich die Ungenauigkeiten, allerdings führt dies auch zu den zahlreichen Möglichkeiten, die die Zuschauerinnen und Zuschauer bereits bestaunen durften.

Die TSG ärgert sich und sucht die Flucht nach vorne. Kössler prüft Etzold mit einem Schuss von der Strafraumkante. Die Torhüterin hat den Abschluss im Nachfassen.

Tooor für FC Carl Zeiss Jena, 1:1 durch Merza Julević
Jena gleicht aus und das ist angesichts der Anzahl der Offensivaktionen nicht unverdient! Aber dieses Tor geht definitiv auf die Kappe von TSG-Keeperin Dick, der ein übler Patzer unterläuft. Sie faustet an einer Ecke von Fischer vorbei. Julević steht goldrichtig und schiebt aus kurzer Distanz ein. Auf der Linie können weder Cerci noch Janssens klären.

Gelbe Karte für Felicia Sträßer (FC Carl Zeiss Jena)
Sträßer testet ein gegnerisches Trikot und sieht die erste Verwarnung des Spiels. Aus dem folgenden Standard entsteht keine weitere Gefahr fürs Jenaer Tor, da Cerci einen Abpraller in den dritten Stock befördert.

Der FCC bleibt wachsam und nutzt eine erneute Unsicherheit der Hoffenheimer Defensive für die nächste Torchance. Juckel zieht aus 20 Metern flach ab, Dick ist im linken Eck zur Stelle.

Der Favorit führt früh, aber Jena agiert weiterhin mutig. Gentile probiert es aus der zweiten Reihe, zielt aber genau in die Arme von TSG-Torfrau Dick.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 0:1 durch Selina Cerci
Es geht Hin und Her, jetzt fällt das Tor für die TSG. Nach einem langen Ball ist Cerci auf und davon, schüttelt Fischer im Laufduell locker ab und umkurvt Keeperin Etzold ohne Mühe. In echter Torjägerinnenmanier veredelt sie die Umschaltsituation und trifft ins verwaiste Tor.

Aus dem Nichts folgt die erste gute Chance für die Gastgeberinnen. Kaut erlaubt sich einen haarsträubenden Fehlpass, Jaron hat die Kugel und läuft aufs Tor zu. Ihr Lupfer aus der Ferne rauscht aber weit über den Kasten.

Kössler ist sofort wieder im Fokus, als sie eine Freistoßflanke übers Tordach des FCC bugsiert.

Hannah Etzold muss das erste Mal eingreifen. Der Ball fliegt von rechts in den Sechzehner, die Jenaerinnen bekommen die Situation nicht geklärt. Delacauw stochert im Gewusel aufs Tor, trifft das Rund aber nicht richtig. Auch der zweite Versuch von Kössler hat nicht genügend Power.

Hoffenheim ist direkt mal auf dem Weg nach vorne, aber Sträßer setzt ihren Körper clever gegen Grabowska ein und verhindert einen ersten schnellen Vorstoß.

Schiedsrichterin Lara Wolf aus Sengwarden in Niedersachsen pfeift das Spiel an. Nun ist die Saison auch für den FCC und die TSG gestartet!

Jena muss unter anderem auf die langzeitverletzte Fiona Gaißer verzichten, die sich im Testspiel gegen den HSV das Kreuzband gerissen hat. Zudem fehlt die neue Torfrau Julia Kassen (kam vom SC Freiburg) vorerst, da sie noch eine Sperre aus der letzten Saison absitzt. Auch bei den Gästen sind längst noch nicht alle Neuen fit. Dafür steht wie gewohnt Selina Cerci in der Sturmspitze und hat sicherlich die Mission, ihre Torjägerinnenkanone aus dem letzten Jahr zu verteidigen.

Die TSG blieb in der Abschlusstabelle der Saison 2024/25 mit Rang sechs etwas hinter ihren Erwartungen zurück, schaffte es im DFB-Pokal aber bis ins Halbfinale. Im Sommer folgte ein großer Umbruch mit vielen Zu- und Abgängen, immerhin Coach Theodoros Dedes blieb in Baden. Auf eine konkrete Platzierung als Saisonziel wollte sich der Grieche nicht festlegen: „In der Rückrunde war unsere Entwicklung sehr positiv. Unser Fokus liegt jetzt darauf, dieses Niveau so schnell wie möglich wieder zu erreichen.“

Für die Frauen von der Saale zählt auch in dieser Saison nichts anderes als der Klassenerhalt. In der letzten Spielzeit konnte man Turbine Potsdam weit hinter sich lassen, diesmal steigen jedoch zwei Teams ab und die Karten werden neu gemischt. Cheftrainer Florian Kästner darf auf eine eingespielte Truppe setzen und blickt nach einem starken Testspielauftritt gegen RB Leipzig (1:1) positiv in Richtung Saisonbeginn: „Wir sind fit und haben stark gearbeitet.“

Jena und Hoffenheim schließen den Auftaktspieltag in der Frauen-Bundesliga ab. Es trifft der Vorletzte der letzten Spielzeit auf den Tabellensechsten der abgelaufenen Saison, somit darf man den Gästen die Favoritenrolle zuschreiben. Allerdings hat dieser erste Spieltag durchaus gezeigt, dass Überraschungen sehr wohl möglich sind. Der direkte Vergleich spricht Bände: Jena verlor alle vier bisherigen Spiele gegen die Kraichgauerinnen mit einem Torverhältnis von insgesamt 1:18.