Fazit:
Eine Minute stellt den kompletten Spielverlauf auf den Kopf und verhilft den Gastgeberinnen zu einem Punktgewinn gegen die Wolfsburgerinnen (1:1). Der Tabellenführer dominierte das Spielgeschehen, hatte mehrere Großchancen und hätte längst höher in Führung liegen müssen, als sich Marina Hegering die zweite Gelbe Karte abholte. Der folgende Freistoß landete glücklich im Tor, sodass die Werkself zurück in die Partie kam. Im Anschluss drängten die Wölfinnen trotz Unterzahl auf den Siegtreffer, blieben allerdings erfolglos, sodass die Bayern-Frauen die Tabellenführung an diesem Spieltag wieder übernehmen können.

Die Werkself kann sich kaum noch befreien und hat erneut großes Glück, als die Kugel im Rückraum zu Joelle Wedemeyer springt. Sie visiert die Kugel lange an und trifft mit ihrem Volley aus der Hüfte den Querbalken.

Mittlerweile ist der Tabellenführer beim zehnten Eckstoß angekommen, bleibt jedoch wieder ohne Torerfolg.

In den letzten Minuten erarbeiten sich die Wölfinnen mehrere Standard-Situationen und strapzieren damit die Nerven von B04-Trainer Robert de Pauw. Noch kommen die Gastgeberinnen glücklich davon.

Wenn hier einer Mannschaft der Lucky-Punch gelingen sollte, dann dem Tabellenführer. Der VfL drückt weiter auf die Führung.

Auswechslung bei VfL Wolfsburg: Nuria Rábano

Zumindest können sich die B04-Frauen mit Hilfe der Überzahl etwas besser aus dem Druck der Gäste befreien.

In den ersten Szenen zeigen sich die Gäste unbeeindruckt und spielen weiter, als wären sie mit elf Spielerinnen auf dem Feld. Huth leitet einen schnellen Angriff über die linke Seite ein und bedient die Tiefenläuferin Vivien Endemann, dessen Abschluss aus vierzehn Metern zur Ecke geklärt wird.

Wie reagiert der siebenfache deutsche Meister auf diesen doppelten Rückschlag? Gelingt den Wolfsburgerinnen noch der Sieg?

Tooor für Bayer Leverkusen, 1:1 durch Emilie Bragstad
Eine Szene stellt den kompletten Spielverlauf auf den Kopf. Nach dem Platzverweis bringt Karólína Vilhjálmsdóttir den Freistoß in den Strafraum, wo die Kugel im Getümmel landet und gegen das Schienbein von Emilie Bragstad fliegt. Von dort aus landet das Leder unhaltbar im Tor.

Gelb-Rote Karte für Marina Hegering (VfL Wolfsburg)
Die Verteidigerin schreitet gegen Nikola Karczewska ungestümt zur Tat und tritt der Stürmerin in die Beine.

Svenja Huth schlägt einen Freistoß aus dem Halbfeld gefährlich in den Sechzehner. Ohne Berührung einer Feldspielerinnen saust die Kugel durch den Strafraum und nur wenige Zentimeter am zweiten Pfosten vorbei.

Im Vergleich zur ersten Halbzeit sind die Wolfsburgerinnen nicht mehr ganz so drückend, aber weiterhin spielbestimmend. B04-Trainer Robert de Pauw sieht von seiner Mannschaft aus dem Spiel heraus weiterhin zu wenig, um das Tor des Tabellenführers zu gefährden.

Im Gegensatz zu den B04-Frauen starten bei den Wölfen kontinuierlich verschiedene Spielerinnen in die Tiefe und sorgen für Kommunikations-Schwierigkeiten bei den Gastgeberinnen.

Gelbe Karte für Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg)
Oberdorf springt ein Ball zu weit vom Fuß. Ihren Fehler versucht sie mit einer Grätsche zu korrigieren, trifft dabei allerdings vorrangig die Füße ihrer Gegenspielerin.

Gelbe Karte für Marina Hegering (VfL Wolfsburg)
Loreen Bender attackiert mit Tempo die letzte Kette des Tabellenführers und wird mit einem taktischen Foul gestoppt.

Emilie Bragstad schlägt ein Luftloch und lässt einen langen Ball durchrutschen. Gleich drei Wölfinnen sind zur Stelle, spielen es allerdings nicht optimal aus. Sveindís Jónsdóttir wird in die Tiefe geschickt und schließt vom Strafraumrand ab. Friederike Repohl kann den Abschluss zur Ecke klären. Mittig war Ewa Pajor mitgelaufen und wäre wohl in besserer Abschlussposition gewesen.

Spielerisch haben die Gastgeberinnen bisher kaum Akzente in diesem Spiel setzen können. Marina Hegering meldet Nikola Karczewska bisher vollkommen ab und macht ein bärenstarkes Spiel in der Verteidigung.

Die erste Großchance der zweiten Hälfe gehört wieder den Wölfinnen. Ewa Pajor erhält am linken Strafraumrand den Ball, macht zwei Schritte in den Sechzehner und zieht ab. Torhüterin Repohl kann den Ball nur zur Seite abprallen lassen. Dort ist Alexandra Popp wacher als ihre Gegenspielerin und kommt aus drei Metern zum Abschluss. Diesen kann Ostermeier in letzter Sekunde mit einer Grätsche zur Ecke klären.

Die Werkself erarbeitet sich früh in der zweiten Hälfte zwei Eckbälle, bei denen fast alle Spielerinnen den Fünfmeterraum besetzen. Eine unangenehme Situation für Torhüterin Merle Frohms, die sie unbeschadet übersteht.

Der zweite Durchgang beginnt für Alexandra Popp mit Schmerzen. Emilie Bragstad kommt deutlich zu spät und steigt der Stürmerin wuchtig auf die Füße.

Halbzeitfazit:
Im ersten Durchgang spielte der Tabellenführer die Leverkusenerinnen an die Wand und hätte durchaus höher als nur 1:0 führen können. Die Wolfsburgerinnen schnürten die B04-Frauen phasenweise im eigenen Abwehrdrittel fest, kombinierten sich mehrfach sehenswert in den Strafraum und vergaben mehr als nur eine Großchance. Für die Gastgeberinnen ist die Halbzeit-Pause eine lang ersehnte Ruhephase und die Möglichkeit, sich etwas neues für den zweiten Durchgang zu überlegen.

Unglücklich knickt Sylwia Matysik zum Ende der ersten Halbzeit mit dem rechten Fuß weg und muss behandelt werden. Das sah äußerst schmerzhaft aus.

Jónsdóttir zeigt große Spielfreude und geht erneut auf der rechten Außenbahn ins Dribbling. Sie steuert diagonal auf den Strafraum zu, legt das Leder durch die Beine von Selina Ostermeier und schießt aus sechs Metern an das Außennetz.

Sveindís Jónsdóttir vernascht auf der rechten Seite eine direkte Gegenspielerin und spielt einen flachen Pass in den Strafraum. Diesen kann Leverkusen zwar verteidigen, doch erneut ist der zweite Ball bei den Wölfinnen. Huth unterstreicht ihre Übersicht und spielt einen Steck-Pass zwischen die Innenverteidigerinnen, punktgenau auf Chantal Hagel. Völlig frei kommt sie vom Elfmeter-Punkt zum Abschluss, verzieht jedoch und setzt die Kugel einen Meter neben den rechten Pfosten.

In den letzten Sequenzen ließen sich die Leverkusenerinnen im eigenen Sechzehner einschnüren. Nach dem Gegentor waren fast alle Spielerinnen in den schwarz-roten Trikots über mehr als eine Minute im eigenen Strafraum zu finden.

Die B04-Frauen können sich kaum aus dem Angriffs-Pressing der Gäste befreien. Es gibt nur wenige Sequenzen, bei denen ein Ball in der Spitze festgemacht und der Defensive eine Pause gegönnt wird.

Tooor für VfL Wolfsburg, 0:1 durch Alexandra Popp
Ein verpatzter Abstoß von Friederike Repohl landet direkt in den Füßen von Jónsdóttir, die aufmerksam zur rechten Grundlinie sprintet und genau weiß, wohin sie die Flanke spielen will. Sie schlägt eine gefühlvolle Hereingabe auf den Kopf von Alexandra Popp, die sich eine solche Möglichkeit aus sechs Metern Entfernung nicht entgehen lässt.

Ein missglückter Diagonal-Ball von Lena Oberdorf bietet den Leverkusenerinnen eigentlich genügend Raum für einen aussichtsreichen Konter. Allerdings dauert die Umschaltbewegung der Gastgeberinnen zu lange, sodass die Wölfinnen sich wieder formieren können.

Wolfsburg schaltet nach einem Ballgewinn an der Mittellinie schnell um, und bringt Ewa Pajor nach einer Spiel-Klatsch-Steck-Kombination ins Sprint-Duell. Dieses entscheidet die sechsfache Torschützin für sich und zieht von der Strafraumgrenze schnörkellos ab. Wieder bleibt Friederike Repohl die Siegerin.

Das Spiel wird von vielen Unterbrechungen begleitet und mehrfach musste das medizinische Personal auf das Feld stürmen. Lilla Turányi war zuvor an der Kollision im Strafraum beteiligt und kann nicht mehr weitermachen. Sie wird von Melissa Friedrich ersetzt.

Friederike Repohl brilliert mit einer Riesentat gegen Ewa Pajor, die sich einen Chip-Ball in den Strafraum erläuft und sieben Meter vor dem Kasten frei zum Abschluss kommt, aber das direkte Duell gegen Repohl verliert.

Mit großem Biss verteidigen die Bayer 04-Frauen und halten sich im Spiel. Immer wieder führen die Gastgeberinnen robuste, aber zumeist faire, Zweikämpfe und limitieren das Kombinationsspiel des Tabellenführers.

Svenja Huth schlägt einen andrehten Freistoß aus dem rechten Halbfeld, der sofort gefährlich wird. Beim Kopfball von Marina Hegering knallen gleich mehrere Spielerinnen aneinander. Ihr Abschluss aus fünf Metern landet knapp neben dem rechten Pfosten und bevor es weitergeht, werden zunächst die Spielerinnen versorgt.

Die Wolfsburgerinnen ziehen erneut einen fantastischen Angriff über die linke Seite auf. Alexandra Popp kann nach einem tiefen Pass aufdrehen. Die Stürmerin will den richtigen Moment abwarten und legt das Leder dann in Richtung Grundlinie, wo Ewa Pajor aus vollem Lauf in den Strafraum spielt. Die Box-Besetzung ist hervorragend, doch bevor es zum Abschluss kommt, entscheidet die Schiedsrichterin auf Abseits.

Der Plan der Leverkusenerinnen ist klar auf konzentrierte Verteidigung und ein schnelles Umschaltspiel ausgelegt, aus dem die Werkself zumindest schon erste gute Ansätze gezeigt hat.

Die Spielfreude der Stroot-Elf zeigt sich insbesondere auf der linken Seite, wo Svenja Huth immer wieder ihre Spielintelligenz offenbart und gute Kombinationen mit ihren Kolleginnen initiiert.

Das intensive Anlauf-Verhalten des Tabellenführers zeigt seine Wirkung. Leverkusen kann sich kaum spielerisch in die gegnerische Hälfte bringen. Ein Fehler der Gäste führt jedoch beinahe zur überraschenden Führung. Nach einem zu kurzen Rückpass auf Merle Frohms kommt Kristin Kögel mit der Fußspitze an den Ball, kann die Kugel aber nicht an der Torfrau vorbei legen.

Ein druckvoller Beginn der Wölfinnen war erwartbar. Nach einer Flanke von der linken Seite kommt Sveindís Jónsdóttir am zweiten Pfosten an den Ball und drückt die Kugel aus fünf Metern nur knapp neben das Gehäuse.

Die Wolfsburgerinnen stressen bei gegnerischem Spielaufbau früh mit mehreren Spielerinnen und jagen in ihren grünen Trikots spritzig dem Ball nach.

Die erfahrene Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein führt beide Mannschaften auf das Feld und pfeift die Partie an.

Neun der vergangenen zehn direkten Aufeinandertreffen entschied der siebenfachen deutschen Meister aus Wolfsburg für sich. Einen dieser neun Siege errangen die Wolfsburgerinnen am ersten Spieltag der Hinrunde, als sie einen souveränen 3:0-Erfolg feierten. Kann die Werkself im ersten Vergleich der Rückrunde mehr Gegenwehr aufbringen?

VFL-Cheftrainer Tommy Stroot arbeitete mit seiner Mannschaft in der vergangenen Woche vorrangig an offensiven Abläufen: "Wir haben in dieser Woche vor allem in der Offensive Akzente gesetzt. Es ging um das Herausspielen von Torchancen, um Abläufe im Spiel und vor allem in der Box." Mit Ewa Pajor (6 Tore) hat er eine der drei besten Torschützinnen der Liga auf dem Feld. Leverkusen kann mit Nikola Karczewska (6 Tore) dagegenhalten.

Während die Gastgeberinnen ihren Jahresauftakt trotz einer zwischenzeitlichen Führung mit 1:2 gegen Bremen verloren haben, strahlten die Wölfinnen in ihrer ersten Partie des Jahres großen Siegeswillen aus und drehten einen 0:1-Rückstand gegen die SGS Essen (3:1). Damit verteidigten die Wolfsburgerinnen ihren Platz an der Tabellenspitze.

Im Ulrich-Haberland-Stadion sind die Leverkusenerinnen in dieser Spielzeit noch ungeschlagen. Vor heimischer Kulisse sicherten sich die Gastgeberinnen elf ihrer 16 Hinrunden-Punkte. Zum Rückrundenauftakt empfangen die Bayer 04-Frauen den Tabellenführer aus Wolfsburg, weshalb B04-Trainer Robert de Pauw auf die Unterstützung von den Rängen hofft: "Die Zuschauer können uns als eine Extra-Waffe beflügeln. Wir brauchen gerade in diesem Spiel besonderen Support."