Fazit:
Die siebte Heimniederlage in dieser Saison sorgt für ein Pfeifkonzert auf dem Tivoli. Viel vorwerfen kann man der Alemannia nicht, die über die 90 Minuten einen beherzten Auftritt hingelegt hat. Allerdings blieb man vorne zu ineffizient, während man hinten vor allem die Standards zu schlampig verteidigte. Viktoria Köln ging durch zwei Eckball-Tore in Führung, David Otto vor der Pause und Tim Kloss nach der Pause wurden jeweils zu frei zum Kopfball kommen gelassen. Joker Benjamin Zank traf in der Schlussphase zum 3:0-Endstand, der in der Höhe zwar etwas zu deutlich ausfällt, die offensive Harmlosigkeit der Alemannia aber gut widerspiegelt.

Auch die Alemannia hat es nicht mehr eilig. Regt sich nicht auf, dass der Unparteiische im Weg steht, und führt den Schiedsrichterball in aller Ruhe aus.

In den letzten fünf Minuten geht es nur noch um die Höhe des Auswärtssieges. Falls noch ein Tor fällt, werden es viele Alemannia-Fans schon gar nicht mehr mitbekommen, denn sie verlassen in großen Scharen bereits das Stadion.

Nachspielzeit: Es werden 5 Minuten nachgespielt.

Die Alemannia kassiert ein gellendes Pfeifkonzert und fängt sich um ein Haar den nächsten Gegentreffer. Leander Popp ist frei durch, verzieht vor Jan Olschowsky allerdings kläglich.

Tooor für Viktoria Köln, 0:3 durch Benjamin Zank
Der Deckel ist drauf! Viktoria Köln lanciert einen Konter über den rechten Flügel, Aachen rückt nur noch halbherzig nach. Über zwei Stationen landet die Kugel am Elfmeterpunkt beim eingewechselten Benjamin Zank, der sich den Ball mit dem ersten Kontakt zurechtlegt und mit dem zweiten das linke Eck anvisiert!

Mit einer erneut mutigen Spieleröffnung macht Viktoria-Ersatzkeeper Arne Schulz seinen Vorderleuten das Leben schwer. Die riskante Grätsche wird zwar nicht mit einem Foulpfiff bestraft, doch die Alemannia holt einen Eckball heraus. Dieser bleibt allerdings folgenlos.

Mersad Selimbegović bringt mit Niklas Castelle einen weiteren Angreifer. Doch so langsam läuft den Alemannen die Zeit davon, auch da sich die Viktoria mit ihrem Doppelwechsel natürlich viel Zeit lässt.

Entlastungsfreistoß für die Viktoria. Der Gefoulte Lucas Wolf reklamiert trotzdem heftig, denn da hätte der Unparteiische auch den Vorteil laufen lassen können.

Leitet das jetzt die Aachener Schlussoffensive ein? Mit Nachspielzeit bleibt den Kartoffelkäfern noch rund eine Viertelstunde.

Die Riesenchance für die Alemannia! Lars Gindorf legt sich die Kugel an der linken Strafraumkante zurecht und gibt einen Schlenzer Richtung langes Winkeleck ab. Der Ball streift noch den Außenpfosten!

Gelbe Karte für Lukas Scepanik (Alemannia Aachen)
Nun holt sich auch Scepanik die wohlverdiente Gelbe Karte ab - und die Kapitänsbinde, die ihm der eingewechselte Wriedt überreicht.

Eine Verletzungsunterbrechung nutzt Mersad Selimbegović zum Doppelwechsel. Tatsächlich kommt der angesprochene Gaudino, auch der ehemalige Drittliga-Torschützenkönig Kwasi Wriedt betritt den Rasen. In der aktuellen Saison ist der ehemalige Bayern II-Torjäger aber noch torlos.

Etwas verwunderlich, dass bei der Alemannia noch keine weiteren personellen Wechsel vorgenommen werden. Ein Gianluca Gaudino zum Beispiel könnte mit seiner Kreativität sicher für neue Impulse sorgen.

Gelbe Karte für Mersad Selimbegović (Alemannia Aachen)
Auch der Übungsleiter holt sich für seine Proteste noch Gelb ab.

Gelbe Karte für Bentley Bahn (Alemannia Aachen)
Die Alemannia reklamiert ein Handspiel im Sechzehner, mit der Stützhand ist der Viktoria-Verteidiger durchaus am Ball. Aus Frust über den ausbleibenden Pfiff schlägt Bentley Bahn die Kugel weg und zieht damit mit Dominik Schmidt gleich - beide stehen nun bei 78 Gelben Karten in der 3. Liga und sind damit Rekordhalter.

Ecke nun auch für die Alemannia. Lukas Scepanik schlägt eine scharfe Hereingabe, die Lex-Tyger Lobinger aber mit einem beherzten Kopfball aus dem eigenen Sechzehner drückt.

Das könnte schon der Nackenschlag gewesen sein, so ungefährlich wie sich die Alemannia heute vor dem gegnerischen Tor präsentiert.

Tooor für Viktoria Köln, 0:2 durch Tim Kloss
Tooor für Viktoria Köln, 0:2 durch Tim Kloss
Und tatsächlich, Viktoria Köln legt mit dem zweiten Eckballtor nach! Leonhard Münst schlägt die Hereingabe von links an die Fünfmeterkante, wo der aufgerückte Verteidiger Tim Kloss sträflich allein gelassen wird und kraftvoll in das kurze Eck einnicken kann!

Plötzlich hat Lobinger an der Strafraumkante viel Platz. Sein Schuss geht zwar weit links daneben, wird aber noch leicht von Felix Meyer abgefälscht. Eckball für die Viktoria - aus einem solchen fiel ja auch der bislang einzige Treffer.

Gelbe Karte für Lex-Tyger Lobinger (Viktoria Köln)
Stattdessen erwischt es Lex-Tyger Lobinger wegen eines taktischen Schubsers. Fußball wird mittlerweile kaum noch gespielt.

Lukas Scepanik und Yannick Tonye liefern sich auf dem Flügel ein Dauerduell. Tonye ist bereits verwarnt, Scepanik hat in diesem Zweikampf Glück, nicht auch mit dem gelben Karton versehen zu werden.

In den Zweikämpfen geht es weiterhin kräftig zur Sache. Nun bekommt auch die Viktoria mal wieder einen Freistoß zugesprochen, den Leonhard Münst ausführt und Lex-Tyger Lobinger weit ins Toraus köpft.

Auch an der Freistoßausführung ist Elekwa beteiligt, legt quer für den am Rückraum lauernden Mehdi Loune. Der Weitschuss gerät allerdings deutlich zu hoch.

Elekwa wirkt hochmotiviert, wischt im Zweikampf aber nun auch Meiko Sponsel unsanft durch das Gesicht. Der frühere Essener muss behandelt werden.

Der eingewechselte Emmanuel Elekwa macht über den rechten Flügel gleich mal Dampf und sucht mit seiner scharfen Hereingabe in den Sechzehner den hereinsprintenden Mika Schroers. Doch Arne Schulz passt auf und kommt rechtzeitig heraus!

Personelle Änderungen auf beiden Seiten. Die Auswechslung von Florian Engelhardt ist durchaus überraschend und kann eigentlich keine leistungstechnischen Gründe haben.

Halbzeitfazit:
Mit einem Pfeifkonzert wird die Alemannia in die Kabine verabschiedet! Dabei war der Selimbegović-Elf das Bemühen nicht abzusprechen. Nach dem frühen Gegentreffer durch David Otto nach einer schlecht verteidigten Ecke kämpften sich die Kartoffelkäfer immer mehr in die Partie. Woran es allerdings mangelt, sind die Ideen im letzten Drittel. Keine einzige klare Torgelegenheit konnte sich Aachen erspielen.

Faton Ademi hält einfach mal aus dem Rückraum drauf, Arne Schulz kann nur nach vorne abwehren!

Nachspielzeit: Es werden 1 Minuten nachgespielt.

In den letzten Minuten vor dem Pausentee rennt die Alemannia noch mal an, findet jedoch weiterhin kein Durchkommen. Eine flache Hereingabe von Lars Gindorf bleib schon am ersten Mann hängen.

Gelbe Karte für Florian Engelhardt (Viktoria Köln)
Der Unparteiische hat sich die Verwarnungen wohl für die Schlussphase des ersten Durchgangs aufgehoben. Ohne Aussicht auf Ballgewinn hält Florian Engelhardt das Bein in den Gegenspieler.

Gelbe Karte für Mehdi Loune (Alemannia Aachen)
Kurz zuvor hätte Pierre Nadjombe für eine Schwalbe im Sechzehner schon die Gelbe Karte sehen können. Letztlich erwischt es Mehdi Loune, der den Gegenangriff unterbindet.

Das Bemühen ist Lars Gindorf nicht abzusprechen. Auf dem linken Flügel setzt er sich gegen zwei Mann durch und steckt die Kugel noch rüber zu Mika Schroers. Dem verspringt der Ball aber ins Toraus.

Gelbe Karte für Yannick Tonye (Viktoria Köln)
Nun setzt der Unparteiische ein Zeichen. Yannick Tonye holt sich die Verwarnung für ein grobes Einsteigen gegen Mika Schroers ab.

Lukas Scepanik schlenzt die Kugel recht lasch Richtung Kasten. Tim Kloss köpft den Standard zur ersten Ecke für die Alemannia. Diese bleibt aber harmlos.

Und auch Lars Dietz kommt für einen Ellenbogencheck gegen Lukas Scepanik ohne Verwarnung davon. Den Freistoß für die Alemannia aus circa 30 Metern Torentfernung gibt es aber.

Der Schiedsrichter tut sich mit seiner großzügigen Linie nicht unbedingt einen Gefallen und zieht den Unmut beider Mannschaften auf sich. Zudem wird das Spiel härter und härter.

Jetzt wird Yannick Tonye auf rechts mal in Szene gesetzt, der immerhin einen Einwurf in Tornähe herausholt. Und der wird tatsächlich gefährlich, den bogenlampenförmigen Kopfball von Lars Dietz kann Jan Olschowsky gerade noch über den Querbalken kratzen!

Eine halbe Stunde ist um. Ein fußballerischer Leckerbissen ist das hier noch nicht, Viktoria Köln kann die spielerische Dominanz der ersten Viertelstunde nicht mehr aufrechterhalten und verstrickt sich in den hart geführten Duellen in der neutralen Zone.

Lars Gindorf und Mehdi Loune versuchen sich mal an einem Doppelpass, der Angreifer geht an der Sechzehnerkante aber viel zu leicht zu Fall.

Auch für ein taktisch anmutendes Foul von Lucas Wolf zückt der Unparteiische Leonidas Exuzidis noch nicht den ersten gelben Karton. Dieser kann aber nur eine Frage der Zeit sein.

Mit dem Rücken zum Tor kann Lars Gindorf die Kugel immerhin mal behaupten, ansonsten ist es für den Aachener Top-Torjäger bislang aber ein undankbares Spiel. Die Alemannen bekommen ihre Spitzen nicht in Szene gesetzt, warten noch auf den ersten Torschuss.

An gefühlt jedem zweiten Zweikampf ist Lukas Scepanik beteiligt, der gebürtig aus Köln stammt und in der FC-Jugend ausgebildet wurde.

Die Gangart wird härter, auf dem Flügel wird jeder zweite Zweikampf mit einer Grätsche entschieden. Der Unparteiische belässt es noch bei einer sanften Linie und verzichtet auf die erste Verwarnung.

Das Momentum ist mittlerweile stark zugunsten der Viktoria gekippt, die nun auch den Großteil der Zweikämpfe im Mittelfeld für sich entscheidet. Lucas Wolf leitet mit einem Ballgewinn am Mittelkreis den nächsten Angriff ein.

Leo Münst agiert auch heute wieder als Dreh- und Angelpunkt, hat mit dem Flachschuss aus der Weite nun die Idee, die Matschpfütze im Fünfmeterraum auszunutzen. Doch Jan Olschowsky bringt sich rechtzeitig in Stellung und nimmt die Kugel mit beiden Händen auf.

Über Umwege bleiben die Domstädter in Ballbesitz und holen über Florian Engelhardt sogleich Eckball Nummer Zwei heraus.

Tooor für Viktoria Köln, 0:1 durch David Otto
Es hatte sich ein wenig angedeutet! Leo Münst schlägt die Ecke gefühlt ein wenig zu flach und zu lasch vor den Kasten. Doch David Otto senkt den Kopf ein wenig und verlängert am kurzen Pfosten unhaltbar in das lange Eck! Mit seinem sechsten Saisontor übertrifft er bereits jetzt den Vorjahreswert mit dem SV Sandhausen.

Die Viktoria wird dominanter. Florian Engelhardt legt rechts raus auf Lex-Tyger Lobinger, der mit seiner abgewehrten Hereingabe immerhin den ersten Eckball der Partie herausholt. Leo Münst tritt an.

Konterchance für die Viktoria. Leo Münst spielt den Steckpass auf Yannick Tonye, der allerdings etwas zu steil gerät. Das Umschaltspiel scheint zumindest in der Anfangsphase die Marschrichtung zu sein.

Insgesamt erwischt die Alemannia den engagierteren Start, versucht über Zweikämpfe in die Partie zu kommen. Das fehlende Selbstvertrauen ist aber auf beiden Seiten ein wenig zu spüren.

Nun auch der erste Vorstoß der Gäste, Florian Engelhardt hält aus der zweiten Reihe drauf. Der Schuss segelt jedoch deutlich über den Querbalken - da wäre ein flacher Aufsetzer die bessere Variante gewesen, denn vor dem Kasten von Jan Olschowsky hat sich in den letzten Wochen eine riesige Matschpfütze gebildet.

Frank Ronstadt verliert auf dem Flügel den Ball. Pierre Nadjombe zündet den Turbo und bringt die Hereingabe, Köln ist aber rechtzeitig zurückgerückt.

Und los! Alemannia tritt in den traditionellen Farben an, die Viktoria in Himmelblau.

Beim Aufwärmen gab es noch eine Hiobsbotschaft für die Gäste: Stammkeeper Dudu hat sich verletzt und muss kurzfristig Arne Schulz ersetzt werden, der damit zu seinem zweiten Saisoneinsatz kommt. Bei seinem Drittligadebüt gegen Osnabrück hielt er die Null.

Rund 21.000 Fans dürften heute den Weg auf den Tivoli gefunden haben. Am Dreiländereck ist es stark bewölkt, Niederschlag wird allerdings nicht erwartet.

Für die heutige Begegnung nimmt Chefcoach Marian Wilhelm zwei personelle Änderungen vor: Nach ihren abgesessenen Sperren rücken Meiko Sponsel und Florian Engelhardt für Tobias Eisenhuth und Leander Popp in die erste Elf. "Es geht darum, sich aus der kleinen Krise rauszuarbeiten, die Prinzipien anzuwenden. Dann kippt das auch schnell wieder", ist Mittelfeldmann Leonhard Münst sicher.

Viktoria Köln kassierte zuletzt gar drei Niederlagen in Folge. Am Höhenberg setzte es mit einem 1:5 gegen Verl und einem 0:1 gegen Abstiegskandidat Ulm besonders empfindliche Pleiten. Hoffnung dürfte den Domstädtern machen, dass sie in diesem Kalenderjahr bereits zwei Siege gegen die Alemannia feierten konnten, einmal in der Liga und einmal im Finale des Mittelrhein-Pokals - in beiden Begegnungen wirkte allerdings noch der heutige FC-Shooting Star Said El Mala mit.

Folgerichtig steht Ademi auch heute wieder in der Startelf. Felix Meyer ersetzt den gesperrten Danilo Wiebe, zudem darf Marc Richter für den leicht angeschlagenen Marius Wegmann von Beginn an ran. "Wir werden nach dem Spiel nicht darüber reden, dass wir knapp 80 Prozent Ballbesitz hatten. Es geht für uns darum, uns leidenschaftlich dagegenzustemmen und bereits zu sein zu leiden", gab Alemannia-Coach Mersad Selimbegović im Vorfeld die Marschroute vor.

Am vergangenen Wochenende gelang den Kartoffelkäfern immerhin ein Sieg für die Moral: In Rostock geriet die Alemannia schon in der zehnten Minute durch einen Platzverweis gegen Danilo Wiebe in Unterzahl, konnte mit einem Last-Minute-Treffer von Faton Ademi in der neunten Minute der Nachspielzeit zum 2:2 aber noch einen Punkt aus der Hansestadt entführen. Für den 19-jährigen U-Nationalspieler des Kosovos Ademi war es bereits das zweite Tor im zweiten Spiel.

Seit über einem Monat konnten beide Teams keinen Dreier einfahren, dementsprechend finden sie sich in der unteren Tabellenhälfte wieder. In der so engen 3. Liga könnte die Rückkehr auf die Siegerstraße einen echten Befreiungsschlag darstellen - vor allem für die Alemannen, die mit nur zwei Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone besonders zittern müssen.